Fachvortrag zum bundesweiten Aktionstag Legasthenie und Dyskalkulie

Fachvortrag:

Lese- und Rechtschreibstörung und Rechenstörung

 

Datum/Zeit: 30.09.2016, 11:00 Uhr – ca. 12:30 Uhr,

Ort: Jugendherberge Emden (26725 Emden, Thorner Straße 3)

Eintritt: frei

Veranstalter: Stadt Emden, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern und Kommunaler Präventionsrat in Zusammenarbeit mit 4Kids2GET e. V. (Fachverband für ganzheitliche Entwicklung und ganzheitliche Therapie)

Anmeldung: Mail = santjer@emden.de Tel. Nr. = 04921/872117

 

Der etwa 60-minütige Vortrag von Dipl.-Psych. Dr. phil Lars Tischler gibt einen Einblick in die sogenannten Umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten – Lese- und Rechtschreibstörung und Rechenstörung (Legasthenie und Dyskalkulie). Tischler spricht dabei über grundlegende klassifikatorische Aspekte, diagnostische Kriterien und Symptomatik der mit einer Häufigkeit von ungefähr 6 % recht weit verbreiteten Störungsbilder. Dabei finden allgemeine wie auch spezielle Inhalte Berücksichtigung, sodass sich der Vortrag an Laien, aber auch an Angehörige helfender Berufe sowie Betroffene richtet. Erwähnung finden dabei auch klinische Leitlinien der Behandlung sowie Informationen zur sozialrechtlichen und inklusionsbezogenen, gesellschaftlichen Bedeutung der Störungsbilder.

 

Der Referent:

Dipl.-Psych. Dr. phil. Lars Tischler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medical School Hamburg, Dozent für Diagnostik und Intervention in der Pädagogischen Psychologie sowie für Allgemeine Psychologie, Dozent am VIGESCO-Institut für psychologisch-pädagogische Bildung und Entwicklung, stellvertretender Vorsitzender sowie wissenschaftlicher Beirat beim Fachverband für ganzheitliche Entwicklung und ganzheitliche Therapie 4Kids2GET e. V., Heilpraktiker Psychotherapie, vorher fünfjährige klinische Erfahrung als Mitarbeiter der ehemaligen Forschungsambulanz und der Psychologischen Kinderambulanz der Universität Bremen, Promotion zur neuropsychologischen Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen im Kindes- und Jugendalter, Publikationen zur visuellen Informationsverarbeitung, zur Lese- und Rechtschreib- sowie Rechenstörung und zu ADHS.

Die Figur-Grund-Unterscheidung

In einer kaum überschaubaren Menge von Büchern und Zeitschriftenartikeln, Testverfahren und Trainingsprogrammen werden die visuelle Wahrnehmung und die sogenannte Figur-Grund-Unterscheidung (FGU) behandelt. Doch was passiert eigentlich bei dieser Unterscheidung? Was sagt es aus, wenn etwa im Rahmen einer umfassenden Entwicklungsdiagnostik in der Frühförderung oder mit Blick auf umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten Auffälligkeiten in der Figur-Grund-Unterscheidung festgestellt werden?

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Wieso haben Testverfahren Normtabellen mit Prozenträngen und t-Werten?

IQ Wert

Um die Leistung einer Person auf einem bestimmten Gebiet einzuschätzen, erweist es sich als sinnvoll, sie mit der Leistung einer Bezugsgruppe auf demselben Gebiet zu vergleichen. Anhand dieses Vergleichs wird die Bewertung einer Leistung erst möglich. Denken Sie etwa an die Zahl 35. Ist das viel oder ist das wenig? Diese Frage lässt sich erst sinnvoll beantworten, wenn die 35 mit ei­ner zusätzlichen Information in Beziehung gesetzt wird – es bedarf einer Relation. Die Größe einer Zahl erweist sich also immer als relativ.

Wie können wir Leistungen anschaulich bewerten und vergleichen? Gibt es einheitliche Darstellungsmöglichkeiten für unterschiedliche Leistungsformen?

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Zur Diagnostik der Rechenstörung

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Entgegen der allgemeinen Meinung erweist sich die Rechenstörung mit einer Prävalenz von ungefähr 4 – 6 % im deutschprachigen Raum als ähnlich weit verbreitet wie die wesentlich besser bekannte Lese- und Rechtschreibstörung. Eigentlich kann dies kaum verwundern, stellen doch beide Störungen sogenannte umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (UESF) dar. Das bedeutet, dass von Beginn an die Entwicklung des Kindes in bestimmten Bereichen nachteilig von der Entwicklung normalgesunder Kinder abweicht. Und dies lässt sich eben nicht auf eine neurologische Erkrankung oder etwa einen Unfall zurückführen – die Entwicklung ist betroffen. Als beeinträchtigt erweisen sich in der Regel die visuell-räumliche Wahrnehmung, Sprechen und Sprache sowie die Bewegungskoordination. So kann es kaum verwundern, dass sich in der Rückschau entsprechende Hinweise bereits in den U-Heften der Vorsorgeuntersuchungen finden lassen. Eine Beeinträchtigung dieser Fähigkeiten zeigt sich dann im weiteren Entwicklungsverlauf insbesondere in einem mangelhaften Erwerb schulischer Fertigkeiten. Bei der Rechenstörung ist hier lediglich das Rechnen in einem auch klinisch bedeutsamen Ausmaß betroffen. Der Störungsbereich ist also genau definiert – eben umschrieben.

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